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Informatik-Standards der Strafjustizkette: Ansätze zur Standardisierung von Informationsflüssen im Justizvollzug

Informatik-Standards der Strafjustizkette: Ansätze zur Standardisierung von Informationsflüssen im Justizvollzug

Standards

Das HIS-Programm arbeitet seit Beginn seiner operativen Tätigkeit zusammen mit PTI Schweiz daran, Standards für den Datenaustausch innerhalb der Strafverfolgungskette festzulegen und weiterzuentwickeln. Das Gefäss dafür war bisher der Standard eCH-0051 «für den Austausch von Daten im polizeilichen Anwendungsbereich». Mit dem steten Ausbau des Standards und der Ausweitung seines Anwendungsbereiches in Richtung Justiz stellt sich zunehmend die Frage, wie die unterschiedlichsten fachlichen und technischen Anforderungen noch in einem gemeinsamen Regelwerk Platz finden.

Standardisierung soll dazu dienen, dass Aufgaben effizienter erbracht werden können. Wenn Absender und Empfänger die Inhalte ihrer Sendung nicht genau gleich verstehen, entstehen Reibungsverluste. Gemeinsame Regeln für den Aufbau dieser Inhalte und ein gemeinsames Verständnis derselben sind also die Voraussetzung dafür, dass Informatik-Werkzeuge überhaupt ihr Potenzial über die Organisationsgrenzen hinweg entfalten können. Um herauszufinden, wie die Standardisierung von Informationsflüssen im Justizvollzug angegangen werden könnte, hat HIS deshalb Anfang dieses Jahres eine kleine Arbeitsgruppe eingesetzt mit Personen aus verschiedenen Bereichen, welche täglich Informationen für den Justizvollzug verarbeiten.

Zunächst musste die Gruppe sich ein gemeinsames Bild dieser Organisationen machen – an sich schon eine spannende Aufgabe bei der Vielfalt an Organisationsbezeichnungen in 26 Kantonen. Um sich nicht zu sehr in den organisatorischen Feinheiten zu verlieren, begab man sich auf eine etwas abstraktere Ebene von «Funktionen». So beschrieb man die Staatsanwaltschaft z.B. als «Untersuchung und Anklage», womit eben auch eine Jugendstaatsanwaltschaft oder je nach Organisation auch eine Jugendrichterin nicht vergessen geht.

Weiter suchten die Mitglieder der Gruppe in ihrem Arbeitsumfeld nach zentralen Informationsflüssen, was nebenbei zu einer Sammlung von Formularen führte. Meist füllen Fachanwendungen, in welchen die Organisationen ihre Fälle führen, solche Formulare automatisch aus. Die Empfangsstelle erhält die Formulare und ein Mitarbeiter erfasst die benötigte Information von Hand in der eigenen Fachanwendung. Die Arbeitsgruppe interessierte sich nun für Muster in diesen Informationsflüssen und einigte sich auf Bezeichnungen für die typischen Informationsflüsse, z.B. Fahndungsauftrag, Haftauftrag, Vollzugsauftrag.

Als letzten Schritt legten die Expertinnen und Experten zusammen fest, welche Informationsflüsse man zuerst standardisieren könnte. Dabei geht es primär um jene Meldungen, welche in der Schweiz täglich vielfach erstellt und verarbeitet werden. Dazu gehören z.B. auch sogenannte Ersatzfreiheitsstrafen: Wenn eine verurteile Person ihre Zahlungsverpflichtung nicht erfüllen kann, muss sie die Strafe ersatzweise im Gefängnis absitzen. In den wichtigsten Bereichen (Entscheide, Durchführung Haft/Freiheitsentzug und Fahndung) zeigte die Gruppe schliesslich noch auf, welche einzelnen Informationsfelder für Sender und Empfänger von Interesse sind und zu welchen Informationsobjekten diese gehören.

Das Resultat der Arbeiten spiegelt die Aufgaben des Justizvollzugs also in den Informationsflüssen, welche die verschiedenen Organisationen miteinander austauschen, und zwar voll und ganz durch die fachliche Brille der beteiligten Stellen betrachtet. Erst in einem nächsten Schritt werden Informatiker den Auftrag erhalten, diese Informationen für die Verwendung in Informatik-Anwendungen zu standardisieren. Man darf gespannt sein, welche Rückfragen sie an die Vollzugsfachleute der Arbeitsgruppe richten werden.

Informatik-Standards der Strafjustizkette: Ansätze zur Standardisierung von Informationsflüssen im Justizvollzug

Informatik-Standards der Strafjustizkette: Ansätze zur Standardisierung von Informationsflüssen im Justizvollzug

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Das HIS-Programm arbeitet seit Beginn seiner operativen Tätigkeit zusammen mit PTI Schweiz daran, Standards für den Datenaustausch innerhalb der Strafverfolgungskette festzulegen und weiterzuentwickeln. Das Gefäss dafür war bisher der Standard eCH-0051 «für den Austausch von Daten im polizeilichen Anwendungsbereich». Mit dem steten Ausbau des Standards und der Ausweitung seines Anwendungsbereiches in Richtung Justiz stellt sich zunehmend die Frage, wie die unterschiedlichsten fachlichen und technischen Anforderungen noch in einem gemeinsamen Regelwerk Platz finden.

Standardisierung soll dazu dienen, dass Aufgaben effizienter erbracht werden können. Wenn Absender und Empfänger die Inhalte ihrer Sendung nicht genau gleich verstehen, entstehen Reibungsverluste. Gemeinsame Regeln für den Aufbau dieser Inhalte und ein gemeinsames Verständnis derselben sind also die Voraussetzung dafür, dass Informatik-Werkzeuge überhaupt ihr Potenzial über die Organisationsgrenzen hinweg entfalten können. Um herauszufinden, wie die Standardisierung von Informationsflüssen im Justizvollzug angegangen werden könnte, hat HIS deshalb Anfang dieses Jahres eine kleine Arbeitsgruppe eingesetzt mit Personen aus verschiedenen Bereichen, welche täglich Informationen für den Justizvollzug verarbeiten.

Zunächst musste die Gruppe sich ein gemeinsames Bild dieser Organisationen machen – an sich schon eine spannende Aufgabe bei der Vielfalt an Organisationsbezeichnungen in 26 Kantonen. Um sich nicht zu sehr in den organisatorischen Feinheiten zu verlieren, begab man sich auf eine etwas abstraktere Ebene von «Funktionen». So beschrieb man die Staatsanwaltschaft z.B. als «Untersuchung und Anklage», womit eben auch eine Jugendstaatsanwaltschaft oder je nach Organisation auch eine Jugendrichterin nicht vergessen geht.

Weiter suchten die Mitglieder der Gruppe in ihrem Arbeitsumfeld nach zentralen Informationsflüssen, was nebenbei zu einer Sammlung von Formularen führte. Meist füllen Fachanwendungen, in welchen die Organisationen ihre Fälle führen, solche Formulare automatisch aus. Die Empfangsstelle erhält die Formulare und ein Mitarbeiter erfasst die benötigte Information von Hand in der eigenen Fachanwendung. Die Arbeitsgruppe interessierte sich nun für Muster in diesen Informationsflüssen und einigte sich auf Bezeichnungen für die typischen Informationsflüsse, z.B. Fahndungsauftrag, Haftauftrag, Vollzugsauftrag.

Als letzten Schritt legten die Expertinnen und Experten zusammen fest, welche Informationsflüsse man zuerst standardisieren könnte. Dabei geht es primär um jene Meldungen, welche in der Schweiz täglich vielfach erstellt und verarbeitet werden. Dazu gehören z.B. auch sogenannte Ersatzfreiheitsstrafen: Wenn eine verurteile Person ihre Zahlungsverpflichtung nicht erfüllen kann, muss sie die Strafe ersatzweise im Gefängnis absitzen. In den wichtigsten Bereichen (Entscheide, Durchführung Haft/Freiheitsentzug und Fahndung) zeigte die Gruppe schliesslich noch auf, welche einzelnen Informationsfelder für Sender und Empfänger von Interesse sind und zu welchen Informationsobjekten diese gehören.

Das Resultat der Arbeiten spiegelt die Aufgaben des Justizvollzugs also in den Informationsflüssen, welche die verschiedenen Organisationen miteinander austauschen, und zwar voll und ganz durch die fachliche Brille der beteiligten Stellen betrachtet. Erst in einem nächsten Schritt werden Informatiker den Auftrag erhalten, diese Informationen für die Verwendung in Informatik-Anwendungen zu standardisieren. Man darf gespannt sein, welche Rückfragen sie an die Vollzugsfachleute der Arbeitsgruppe richten werden.

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