Das Marktumfeld des Projekts IS-JV hat sich in den vergangenen Monaten in einigen entscheidenden Bereichen verändert und Rahmenbedingungen haben sich verschoben. Die entsprechenden Auswirkungen auf IS-JV gilt es nun zu untersuchen und sinnvolle Massnahmen abzuleiten, damit eine verlässliche Planung der Integrationstätigkeiten vorgenommen werden kann.
JURIS in den Händen von LogObject
Die Übernahme der JURIS-Sparte der Abraxas AG durch LogObject AG ist mittlerweile erfolgt. Seitens der neuen Eigentümerin wurde im März 2024 die neue Produktestrategie und der damit verbundene Zeitplan detailliert vorgestellt. JURIS 4 (und JURIS 5) soll im Verlauf der nächsten drei Jahre vollständig durch eine moderne Applikation abgelöst werden. Der Übergang erfolgt schrittweise und basiert auf den bestehenden JURIS-Daten.
Dies hat Einfluss auf das Projekt IS-JV, weil bis anhin mit JURIS 4 inkl. Pilot-Betriebe geplant wurde. In den kommenden Monaten Ressourcen in die Anbindung der JURIS-Kantone an das IS-JV zu stecken, ergibt bei den geschilderten Umständen wenig Sinn. Mit LogObject konnte jedoch vereinbart werden, dass die für IS-JV relevanten Kernfunktionalitäten – der Datenexport und die Integration der Suchservices – im Verlaufe dieses Jahres in die neue Lösung eingebaut werden.
Zukunft JV Zürich ungewiss
Direkt betroffen von der neuen Strategie der LogObject AG ist der Justizvollzug Zürich. Das Projekt ELFA musste gestoppt werden, weil das modernisierte JURIS (JURIS X) von der neuen Eigentümerin nicht weiterverfolgt wird. Aus diesem Grund muss sich der Justizvollzug Zürich hinsichtlich der Ablösung seiner Fachapplikation neu orientieren.
Aus Sicht des IS-JV-Projekts ist diese Entwicklung nicht optimal, da in den Monaten vor dem Abbruch des ELFA-Vorhabens bereits an der IS-JV-Integration gearbeitet wurde. Zudem hängen die weiteren Schritte in der Zusammenarbeit und Planung stark von der Wahl der zukünftigen Fachapplikation ab. Dieser richtungsweisende Entscheid soll in den kommenden Wochen gefällt und kommuniziert werden. Er wird bei IS-JV in die Gesamtplanung einfliessen.
Papillon nimmt Fahrt auf
Die Kantone Genf und Waadt verwenden im Justizvollzug die Fachapplikation Papillon von Elca. Informationssitzungen mit Verantwortlichen aus dem Justizvollzug und Absprachen zwischen den beiden Kantonen haben Ende des letzten Jahres stattgefunden. Nachdem kantonsinterne Abklärungen u. a. zu den benötigten Ressourcen gewisse Zeit in Anspruch genommen haben, konnte im Frühjahr das weitere Vorgehen vereinbart werden.
Erste Produktuntersuchungen wurden bereits bei der Prüfung zur Machbarkeit (im Jahr 2021) vorgenommen. Diese Erkenntnisse sollen nun für die vertiefte Analyse im Bereich des Datenaustauschs und der Integrierbarkeit der Webservices genutzt werden. Nach Vorliegen der Ergebnisse können die nötigen Produkteerweiterungen zusammen mit den betroffenen Kantonen geplant und umgesetzt werden.
Neuer Ansprechpartner für Gina
Die Integration der Ultrasoft in die GLAUX GROUP hat aus IS-JV-Sicht sehr gut funktioniert. An den Projektthemen konnte kontinuierlich weitergearbeitet werden. Eine weitere, hoffentlich ebenso wenig spürbare Veränderung ist im April erfolgt. Der langjährige Ansprechpartner und Mitgestalter der IS-JV-Schnittstelle, Reto Bitschnau, ist in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Die IS-JV-Aufgaben scheinen lückenlos übergeben worden zu sein, so dass die Planung der nächsten Schritte für Gina-Kantone ohne Weiteres vorgenommen werden kann.
Umgang mit Standards
Wenn auch nicht in gleichem Ausmass wie die oben erwähnten Veränderungen, beeinflusst die Weiterentwicklung des Standards eCH-0051 durch Sicap den Fortschritt des IS-JV-Projekts. Der Datenaustausch innerhalb IS-JV basiert derzeit auf der Version 2.11 des Standards. Es gilt abzuklären, wie sich die Verwendung der sich in Entwicklung befindlichen Version 3.0 auf die Integrationsarbeit bei IS-JV auswirken wird. Damit dies beurteilt werden kann, werden in den kommenden Wochen mögliche Betriebsmodelle und allfällige Migrationspfade mit den Sicap-Experten erörtert.
Fazit
Aufgrund der geschilderten Situation muss das Projekt IS-JV eine Auslegeordnung vornehmen und die Aufgabenpakete sowie deren Prioritäten neu ordnen. Dies mit dem Ziel, eine verlässliche Planung sowohl für die Justizvollzugsinstitutionen der Kantone als auch für die Entwicklungs- und Betriebspartner zu erstellen. Die Entwicklungsarbeiten an der Administrationsapplikation inkl. Monitoringfunktionen sowie die Vorbereitung von Statistiken und Reportings sind davon kaum betroffen und weiterhin im vollen Gang.