Sicap entwickelt Werkzeuge zur Unterstützung bei der Nutzung von Standards und ist Bindeglied zu nationalen Übermittlungsplattformen.
Effizienzsteigerung: Referenzwerte/Codetabellen
Informatikanwendungen nutzen regelmässig Referenzwerte, die in Codetabellen organisiert sind (z.B. Länder- oder Sprachcodes). Damit der Datenaustausch reibungslos funktioniert, müssen beide Anwendungen dieselben Codetabellen verwenden und aktuell halten. Einige Werte sind international standardisiert, andere müssen neu erstellt werden, besonders für spezifische Fachbereiche.
Zentrale Bundesanwendungen wie Ripol und Vostra bieten diese Codetabellen bereits an, jedoch fehlen sie für Anwendungen, die über keine zentrale Komponente verbunden sind. Sicap arbeitet zusammen mit dem ISC-EJPD daran, diese Lücke zu schliessen. Aktuell sind die Codetabellen als Übergangslösung zum manuellen Download verfügbar, künftig soll der Zugriff automatisch über Schnittstellen möglich sein.
Qualitätssicherung: SanityCheck-Service
Seit 2019 hilft der SanityCheck-Service von HIS und PTI, die Einhaltung von Standards bei Anwendungsfällen zu sichern. Er überprüft, ob Datenstrukturen korrekt umgesetzt sind. Nicht alle Regeln der verschiedenen Anwendungsfälle lassen sich technisch über das XML-Schema überprüfen, daher sollten neue Exportfunktionen während der Entwicklung regelmässig mit dem SanityCheck-Service getestet werden. So wird sichergestellt, dass die Datenstruktur in der erwarteten Form an die Empfängeranwendung übermittelt wird.
Der SanityCheck-Service einfach erklärt:
Übermittlung: Plattform justitia.swiss
Justitia 4.0 entwickelt die Plattform justitia.swiss für den elektronischen Rechtsverkehr und die elektronische Akteneinsicht. Akten können als Sendungen direkt über eine Schnittstelle (API) zwischen der Plattform und den Fachanwendungen übermittelt und empfangen werden. Die Sendungen enthalten z.B. PDF-Dokumente oder digitale Beweismittel und können auch mit Daten der Fachkataloge ergänzt werden. Seit Frühling 2024 wird justitia.swiss im Kanton Freiburg zur Übermittlung von Strafanzeigen gemäss eCH-0280 genutzt. Weitere Schnittstellenerweiterungen von justitia.swiss sind geplant – auch im Zusammenhang mit der Verbreitung von eCH-0280.
Für automatisierte Übermittlungen, insbesondere im Polizeiumfeld, hat sich die Plattform sedex etabliert. Sie wird auch weiterhin eingesetzt, ausser das künftige Bundesgesetz über die Plattformen für die elektronische Kommunikation in der Justiz (BEKJ) schreibt eine ausschliessliche Nutzung von justitia.swiss vor.